„Wie der Düsseldorfer denkt und spricht“ – Erstes Wörterbuch des Düsseldorfer Platt
VON PETER HACHENBERG
Wer heute ein Wörterbuch zum Düsseldorfer Platt sucht, wird schnell bei Heinrich Spohr landen, der 2013 (2. Aufl. 2018) mit dem „Wörterbuch der Düsseldorfer Mundart. Deutsch – Düsseldorfer Rheinisch“ ein Standardwerk vorgelegt hat, das hinsichtlich seines Umfangs mit rund 120.000 Stichwörtern, Begriffen, Wendungen usw. und seiner Beschreibungsqualität den großen fremdsprachlichen Nachschlagewerken kaum nachsteht. (1)
Pionierarbeit in diesem Feld leistete 1952 freilich ein Autor, den heutzutage nur wenige mit einem Wörterbuch in Verbindung würden: Hans Müller-Schlösser, Verfasser des legendären „Schneider Wibbel“.
Im Jahre 1912 habe er von der Stadt Düsseldorf den Auftrag bekommen, ein Düsseldorfer Wörterbuch zu verfassen, so berichtet Müller-Schlösser 1952 im Vorwort zu seinem Buch „Wie der Düsseldorfer denkt und spricht“. (2) Die Kriege und die Nachkriegszeit hätten verhindert, dass er die Arbeit früher vollenden konnte, und mir scheint, dass sein Wörterbuch tatsächlich am ehesten das Düsseldorfer Platt in der Altstädter Prägung zu Beginn des 20. Jahrhunderts widerspiegelt, eine saftige, zupackende, oft geradezu derbe Sprache. (3) Müller-Schlösser war, wie er schreibt, ja selbst ein echtes Kind der Altstadt: „Am Rhein bin ich geboren – am 14. Juni 1884 auf der Rheinstraße, Nr. 10, Hinterhaus, zweiter Stock –, mit Düsselwasser bin ich getauft, der Rhein tränkt meine Wurzeln, und ich würde vertrocknen, wenn ich mich in ein anderes Erdreich verpflanzte.“ (4) Die Geburt im Hinterhaus hat er bekanntlich gemeinsam mit Heinrich Heine, der freilich 1797 auf der Bolker- und nicht auf der Rheinstraße zur Welt kam.
Leider ist der Titel seither nicht wieder aufgelegt worden und nur noch antiquarisch zu erhalten. Der Wörterbuchteil des 275 Seiten starken Werks umfasst ca. 6.600 Haupteinträge (häufig mit Untereinträgen). Vorangestellt ist eine Sammlung verschiedenster Texte zum Leben „des Düsseldorfers von der Wiege bis zum Sarge im Spiegel seiner Mundart“ (5): Dialoge, Kinderlieder und -reime, Sprichwörter, Redensarten.
Wörter, Wörter, Wörter
Hier zitiere ich aus dem alphabetisch geordneten Wörterbuchteil einige schöne Exemplare, welche die Ausdruckskraft des Platt schon recht gut verdeutlichen. Versuchen Sie einmal, die Wörter laut zu lesen! Schon da werden Sie merken, wie „farbig“ der Dialekt gegenüber dem Normdeutschen klingt. Auch der Einfluss des Französischen ist häufiger zu spüren.
Ein kleiner Hinweis in diesem Zusammenhang: Müller-Schlösser verwendet in seiner Transkription des gesprochenen Platt am Wort- und Silbenanfang ein „g“, wenn definitiv ein „j“ angebracht wäre, z.B. schreibt er „got“ (für „gut“) statt „joot“ oder „jot“. Also Vorsicht bei Wörtern mit „g“! Ansonsten wurden die Einträge in der Originalform übernommen, die Formen im Platt zur besseren Lesbarkeit zusätzlich fett gedruckt, Auslassungen – auch größere – mit (…) markiert.
Aez, Erbse (…) -ezäller, Erbsenzähler, kleinlicher Mensch, Geizhals (…) | kicke, sehen, schauen (…) | Schwabbelsbuck, Hängebauch |
Angkaschemang, Engagement, Verpflichtung | knüselig, schmutzig, angeschmutzt | Schwemmbox, Schwimmhose |
Botteram, Butterbrot, (…) | kötte, betteln (frz. quêter) | Spikelöres, jemand, der spekulierend auf seinen Vorteil bedacht ist |
bölke, schreien, brüllen | kühme, keuchen, stöhnen über Krankheit oder Verhältnisse | staats, feingemacht, aufgeputzt, –make, sich aufputzen, (…) |
Deu, Stoß, sich ene – aandonn, sich wichtig tun | meßmödig, mißmutig | Stenkbüdel, Stinker, –sack, -stiwwel, Stinker und erbärmlicher Mensch |
Dropmaker, Verschwender | Metz, Messer, (…) | Stronzbüdel, eitler, prahlerischer Mensch |
Eierdöppke, Eierbecher | niehe, nähen, (…) | Taat, Torte (frz. tarte), (…) |
Flönz, gewöhnliche Blutwurst | Nodoosch, Nachdurst nach einer Zecherei | Täng, Gesichtsfarbe (sicherlich aus frz. Teint PH) |
Fott, Hintern (…) sibbe Fött am Kacke halde, sieben Kinder ernähren (…) | oselig, kränklich, erbärmlich | ürig, übellaunig, mißmutig |
Fraulütt, Frauensleute, (…) | Ottekolong, Eau de Cologne | verdötscht, dumm, verwirrt, aus der Fassung gebracht |
Gebratsch, unaufhörliches und grundloses Weinen mit offenem Mund | Päd, Pferd, (…) | Verzäll, Erzählung, Gerede, Geschwätz, Unterhaltung, (…) |
Gierläppke, gieriges Kind | Ping, Schmerz, (…) | Wibbelstäz, unruhiger Mensch |
gonn, gehen, Imp(erativ) gank! (…) do kannste nit drop – , drauf kannst du dich nicht verlassen (…) | Puht, Kind Mz. Puhte, (…) | Wullewu (frz. voulez-vous) Spottname für Franzosen, auch Kinderschreck |
Hengerdeel, Hinterteil | rüche, riechen, so kann hä dran – daran kann er merken, wie die Sache steht, (…) | Zewäschdriewer, Quertreiber |
Honk, Hund, Mz. Höng (…) | schäbbig, schäbig, lumpig, schlecht, abgetragen | Zimp, Unterlippe, de – hänge loße, mißmutig sein |
Iser, Eisen, -bahn (…) | schnöbbe, naschen, ver-, verschnöbbt, vernascht, verwöhnt | zöbbelig, schmutzig, unordentlich, schmierig, nachlässig |
Der Altstädter wird geboren
So recht zur Geltung kommen die Wörter freilich nur im Kontext. Dort erst werden sie wirklich lebendig.
So lässt Müller-Schlösser in einem längeren, hier in knappen Ausschnitten wiedergegebenen Dialog unter der Überschrift „Der Altstädter wird geboren“ zwei Altstädterinnen, die Damen Schmitz und Denges, über die Rodekerchens lästern, bei denen sich bereits zum siebten Mal Nachwuchs eingestellt hat.
Frau Schmitz kommentiert das so:
„Die sorge, dat de Welt nit usstörvt, dat mer Zoldate kriege. Die kriege Kenger wie Müs. Dat is d’r reenste Kaningkestall. Wenn de Mann met de Box vör de Bettlad schläht, es als widder ens parat.“
„Die sorgen, dass die Welt nicht ausstirbt, dass wir Soldaten kriegen. Die kriegen Kinder wie Mäuse. Das ist der reinste Kaninchenstall. Wenn der Mann mit der Hose vor die Bettlade (das Bettgestell) schlägt, ist schon wieder eins parat (fertig).“
Wenig später beklagt Frau Denges ihr Schicksal:
„Wenn ich dobei an mich denk, Frau Schmitz! Ich han er jo bloß vier, äwer et wor jedesmol en schwere Plog. Ich han eson enge Passasch. Et geht bei mich dorch iesere Bäng. Bei mich löt sich et Kenk immer lang nödige. Et geht immer hatt her.“
„Wenn ich dabei an mich denke, Frau Schmitz! Ich hab ja bloß vier, aber es war jedesmal eine schwere Plage. Ich hab so eine enge Passage. Es geht bei mir durch eiserne Bänder. Bei mir lässt sich das Kind immer lange nötigen. Es geht immer hart her.“
Letztlich sind sich die beiden Frauen einig:
„Als widder ene Fresser mieh. Wie soll mer dat vollhalde?“
„Schon wieder ein Fresser mehr. Wie sollen wir das alles vollhalten (aufbringen).“
„Ja, ja, Frau Denges, Kenger sind e Lötche (Verkleinerung von „Lot“ = eine kleine Menge, etwa ein Löffel voll) Freud on ene Sack voll Ärger, Kummer, Sorg on Verdroß.“ (6)
Auch hier wird es Ihnen nicht entgehen, wie blass und steif die jeweiligen Übersetzungen klingen. Versuchen Sie es vielleicht noch einmal mit dem lauten Lesen der Plattversion!
Wiegenliedchen
Ein Wiegenliedchen, das in der normdeutschen Fassung vielleicht dem einen oder anderen noch bekannt ist, klingt bei Müller-Schlösser in einer Version so:
Schloof, Kengke, schloof!
Di Vatter es e Schof.
Din Motter es e Duseldier.
Wat kann dat arme Kenk doför? (7)
Der Düsseldorfer ist gestorben
Aber natürlich muss auch der Düsseldorfer diese Welt eines Tages verlassen: Bäckermeister Alois Klömperkamp ist verstorben. Vor dem Sarg versammeln sich Schreinermeister Zarges, Klempner Schlüter, Anstreicher Kanehl und Schneider Gradenweg. Nach einem angemessenen letzten Gruß kommen die Herren in ein lebhaftes Gespräch, bei dem Klempner Schlüter sich wie folgt äußert:
„Ich han äwer als immer för min Frau gesagt, de Klömperkamps Alowis, han ich gesagt, de rücht no de Schöpp, de hät de Kerkhofröskes op de Backe. Et soll mich nit wondere, wenn met dem bald d’r Lichepitter geht. On richtig, so es et gekoome. Jetz hät hä d’r Deckel op de Nas.“ (8)
„Ich hab immer schon zu meiner Frau gesagt, der Klömperkamps Alowis, hab ich gesagt, der riecht nach der Schüppe, der hat die Kerkhofröskes (Kirchhofröschen = rote Flecken auf der Wangen eines Schwindsüchtigen) auf den Backen. Es soll mich nicht wundern, wenn mit dem bald der Leichenpeter (derjenige, der den Leichenzug anführt) geht. Und richtig, so ist es gekommen. Jetzt hat er den Deckel auf der Nase.“ (Die Erklärungen in Klammern stammen aus dem Wörterbuchteil.)
Alte und moderne Zeiten
Beim Lesen in Müller-Schlössers Werk fühlt man sich versetzt in eine fast kleinstädtisch wirkende Idylle, vermeint die Atmosphäre eines zwar harten, aber auch heimeligen Daseins zu spüren, was natürlich den Realitäten längst nicht mehr entsprach: Düsseldorf hatte sich schon um 1900 zu einer dynamischen Metropole entwickelt, zur vielleicht „amerikanisiertesten Stadt“ im Deutschen Reich, wie es der Historiker Peter Hüttenberger 1989 formulierte. (9) Die boomende Industriestadt überrollte den traditionell katholischen Altstädter Kleinbürger geradezu. 1871 hatte Düsseldorf 69.365 Einwohner, 1905 bereits 253.274 und war nach Berlin, Breslau, Köln und Frankfurt a. M. die fünftgrößte Stadt in Preußen. (10) Wer wie die neue Oberschicht der Bankiers, Industriellen und preußischen Beamten etwas auf sich hielt, wohnte z.B. im Hofgartenbereich oder Zooviertel, auf der Grafenberger- oder Königsallee, die Arbeiterschaft zog in die Industrieviertel (11), die Altstadt verlor zunehmend an Bedeutung: „Die Mietpreise waren je nach Stadtteil verschieden. Am billigsten, für jährlich etwa 100 Mark, wohnte man in der Altstadt und im äußersten Südosten. Die Altstadt wies Tendenzen zur Verslumung auf“, so der Historiker Peter Hüttenberger. (12)
1905 oder etwas später brachten das dann die Gebrüder Hartoch, die mit ihrer modernen verglasten Ladenpassage zwischen Bolker- und Flingerstraße dem Altstadtmilieu einen Modernisierungsschub verpasst hatten, in einer Anzeige unverhüllt herablassend auf den Punkt:
„Betreten wir die Altstadt, so werden wir kaum erwarten, hier noch einmal ein Gebäude vorzufinden, dass den allermodernsten merkantilen Anforderungen in jeder Beziehung Rechnung trägt.
Um so größer ist unser Erstaunen, treffen wir auf den ausgedehnten Gebäudekomplex des Textil- und Warenhauses „Gebr. Hartoch, A.- G.,“an der Bolkerstraße, Flingerstraße, Kapuzinergasse sowie am Markt – rings umgeben von den kleinen, alten Häusern, die eng und unhygienisch noch Zeugen des ehemaligen Städtchens sind, wirkt dieser helle, moderne Bau architektonisch um so wohltuender und angenehmer. Als ältestes Textil- und Warenhaus in der Stadt hat es den Riesenaufschwung Düsseldorfs in den letzten Jahrzehnten mit erlebt, und wachen Auges haben die Leiter den Geist der gewaltigen Entwicklung erfahren und die Forderungen der industriellen Großstadt an ein Warenhaus zu erfüllen gesucht.“ (13)
Aber auch diese Zeiten sind längst passé, die Passage wurde im 2. Weltkrieg zerstört und durch die Schneider-Wibbel-Gasse ersetzt, die freilich nicht ohne einen gewissen Charme ist.
Wer spricht heute noch Platt?
Und wie sieht es nun aus mit dem Düsseldorfer Platt in modernen Zeiten? Müller-Schlössers Einschätzung fällt schon 1952 recht wehmütig aus: Es herrsche nämlich die landläufige Auffassung, „daß die Mundart lediglich für Karnevalsschlager und Biertischschnurren gut genug sei.“ (14) Er resümiert: „Unsere Düsseldorfer Mundart könnte bei liebevoller Pflege und Wertschätzung für unsere engere Heimat die Bedeutung gewinnen wie beispielsweise die Mundart in Hamburg oder in Köln, München. In diesen Städten bedienen sich auch die eingeborenen „besseren“ Bürger mit Vorliebe der heimischen Mundart.“(15) Ob das in allen drei genannten Städten immer noch der Fall ist, sei einmal dahingestellt. In Düsseldorf ist das Platt heutzutage zwar wohl Gegenstand der städtischen Traditionspflege, getragen auch durch sehr aktive Heimatvereine wie die „Mundartfreunde Düsseldorf“, die „Düsseldorfer Jonges“ oder die „Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft“, und lässt sich vor allem in der Karnevalszeit immer einmal wieder vernehmen.
Regiolekt oder Dialekt?
Im täglichen lockeren Umgang miteinander aber wird jedoch wohl oft das gesprochen, was der Sprachforscher Georg Cornelissen einen „Regiolekt“ nennt. Bei diesem handele „es sich um die regionale Umgangssprache, die ans Standarddeutsche („Hochdeutsch“) anschließt und dialektale Elemente enthält.“ (16) Den Unterschied zwischen Dialekt und Regiolekt verdeutlicht er durch folgende Beispiele (D = Dialekt, R = Regiolekt):
D Du häs de Schollarbet noch nitt jemaht.
R Du has die Schullarbeit noch nitt jemacht.
D Jetz esset noch Ziet, sag ich mich.
R Jetz isset noch Zeit, sag ich mir.
D Et es e richtig I-Dötzke.
R Et is en richtiges I-Dötzken. (17)
An anderer Stelle gibt er weitere Beispiele für den Regiolekt:
Sollemer oder sollemer nich?
Wat hammer denn heute?
Hasste ma en Momentchen?
Dat hasste schön jesacht!
Gehste mit? (18)
Im Ergebnis gilt für Cornelissen: „Der Regiolekt wird heute in Düsseldorf von (fast) allen gesprochen und er ist allen hier vertraut. Die auffälligen, vom Standarddeutschen abweichenden Elemente sind größtenteils dem alten Platt zu verdanken, im Regiolekt lebt der Dialekt.“ (19)
Aber vielleicht mehr schlecht als recht? Heinrich Spohr scheint es so zu sehen: „Mundart sollte aber nicht als Medium für platte Späße, Karnevalswitze mehr oder weniger derber Art, oft mit normdeutschen Sprachbrocken vermischt, missbraucht und missverstanden werden. Mundart ist kein „schlechtes“, plattes Standarddeutsch, keine Karikatur der Kultursprache Standarddeutsch, vor allem kein Gemisch aus Umgangssprache, vermeintlicher Mundart und Standarddeutsch. (…) Mundart soll und will nicht allgemeine Verkehrssprache sein. Diese Aufgabe hat das Normdeutsch.“ (20)
Also Hochdeutsch oder Platt, von einem Regiolekt im Sinne Cornelissens ist bei Spohr nicht die Rede, ein Gemisch von Normdeutsch als Verkehrssprache und Dialekt lehnt er geradezu apodiktisch ab. Damit würde das Platt allerdings zu einer Art Sprachinsel, auf der immer weniger Menschen leben. Denn Hand aufs Herz: In welchen Familien oder anderweitigen Lebensgemeinschaften wird noch täglich Platt gesprochen?
Müller-Schlösser übrigens hat die Sache am Ende wohl eher rheinisch-pragmatisch gesehen: In seiner „Komödie in 5 Bildern“ von 1913, dem schon erwähnten „Schneider Wibbel“, lässt er seine Figuren tatsächlich eine Art Hochdeutsch mit eingestreuten Dialektbrocken sprechen. Wibbel äußert sich z.B. so: „Da soll einem nun dat Essen gedeihen! (…) Dat is aber nit der Müh’ wert, wat du mir da aufgescheppt hast, die paar Spatzenbissen, und ich hab’ so’nen Hunger! (…) Nee, nee, nee, kein Mensch ist so schlimm dran als wie ich. Ich glaub’, dat ich mich noch aufhäng!“ (21)
In einer ausdrücklichen Regieanweisung zu Beginn des ersten Bildes heißt es: „Es darf nicht mehr Dialekt gesprochen werden, als die Andeutungen es zulassen.“ (22) Das Stück sollte ja schließlich nicht nur in Düsseldorf verkauft werden!
© Dr. Peter Hachenberg 02.01.2023
Anmerkungen
Hinweis – Der Artikel wurde zunächst am 22.12.22 veröffentlicht unter dem Titel: 70 Jahre „Wie der Düsseldorfer denkt und spricht“
(1) Spohr 2018 – siehe Literaturverzeichnis
Spohr bedient mit dem Wörterbuch allerdings nur die Richtung „Deutsch“ nach „Düsseldorf Rheinisch“. Man kann also z.B. „gut“ nachschlagen und erhält Düsseldorfer Platt „joot“. Für die umgekehrte Richtung hat der Autor, der sich im Übrigen mit seinen zahlreichen weiteren Veröffentlichungen größte Verdienste zur Erforschung und Förderung des „Düsseldorfer Rheinisch“ erworben hat, Sammlungen mit jeweils mehreren Hundert Begriffen und Redensarten vorgelegt, die ausführlich in Bedeutung und Etymologie erläutert werden, zuletzt: Pott wie Deckel. Rheinische Sprichwörter& Redensarten in der Düsseldorfer Mundart, Düsseldorf (Grupello) 2020, De Aapefott böllkt Zapperlott. Begriffe der Düsseldorfer Mundart. Bedeutung und Herkunft, Düsseldorf (Grupello) 2017, Dr Affekat em Zuppejröns. Begriffe der Düsseldorfer Mundart. Bedeutung und Herkunft, Düsseldorf (Grupello) 2015.
Unbedingt verwiesen sei für die Nachschlagerichtung Platt nach Hochdeutsch auch auf Engels 2008 „Ons Platt – schwazz op wiss“. In beide Richtungen recherchieren kann in der sehr umfangreichen „Manes-List“ auf der Webseite von Karl-Hermann Stein: http://www.mundart-duesseldorf.de/, die allerdings zumeist nur sehr knappe grammatikalische Erläuterungen zu den einzelnen Einträgen enthält, also z.B. keine Beispielsätze, Redewendungen etc. Dennoch ein nützliches Werkzeug.
(2) Müller-Schlösser 1952, S. 5
(3) Eine gewisse „Altstadtlastigkeit“ kommt auch im hinteren Umschlagtext des Buches zum Ausdruck: „Düsseldorf hat sich (…) zu einer der meistgenannten Städte Westeuropas erweitert und ihr Ruhm als moderne gastliche Stadt ist in aller Munde. Doch ihr eigener Reiz entströmt nach wie vor der Wesensart seiner Bevölkerung, die ihren Kern in der Altstadt hat und durch das starke Band einer ausgesprochen heimatlichen Mundart verbunden bleibt.“
(4) Müller-Schlösser 1977 (1949), S. 5
(5) Müller-Schlösser 1952, S. 5
(6) Müller-Schlösser 1952, S. 17
(7) Müller-Schlösser 1952, S. 40
(8) Müller-Schlösser 1952, S. 128
(9) Hüttenberger, S. 224
(10) Hüttenberger, S. 113
(11) Hüttenberger, S. 126 ff.
(12) Hüttenberger, S. 136
(13) Die Anzeige ist abgedruckt in: Fimpeler, S. 45
(14) Müller-Schlösser 1952, S. 13
(15) ebd.
(16) Cornelissen, S. 69
(17) ebd.
(18) Cornelissen, S. 83 f.
(19) Cornelissen, S. 84
(20) Spohr 2018, S. 11
(21) Müller-Schlösser Wibbel 1913, S. 38
(22) Müller-Schlösser Wibbel 1913, S. 3
Literaturverzeichnis
Cornelissen, Georg: Düsseldorfisch. Eine Stadt und ihre Sprache, Köln (Greven) 2017 (Eine Veröffentlichung des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte)
Engels, Heinz: Ons Platt – schwazz op wiss. Wörter, Düsseldorf (Droste) 2008 (Im Layout veränderte, im Text gleiche Auflage der Ausgabe von 1996)
Fimpeler, Annette: Damals in Düsseldorf, Düsseldorf (Droste: Radschlägerreihe) 2009
Hüttenberger, Peter: Düsseldorf. Geschichte von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert (hrsg. von Hugo Weidenhaupt), Band 3: Die Industrie- und Verwaltungsstadt, Düsseldorf (Schwann) 2. Auflage 1990
Müller-Schlösser, Hans: Schneider Wibbel. Komödie in 5 Bildern, Düsseldorf (Sehl & Ludwig) 1913
Müller-Schlösser, Hans: Wie der Düsseldorfer denkt und spricht, Düsseldorf (Die Faehre) 1952
Müller-Schlösser, Hans: Die Stadt an der Düssel, Düsseldorf (Droste) 1977 (3. Aufl., unveränderter Nachdruck der 1949 erschienenen 2. Auflage)
Spohr, Heinrich: Wörterbuch der Düsseldorfer Mundart. Deutsch – Düsseldorf Rheinisch, hrg. von der Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft 1920 e.V., 2., korrigierte und ergänzte Auflage, Düsseldorf (Grupello) 2018 (1. Auflage 2013)
Eine sprachwissenschaftlich-lexikographisch sauber durchgeführte Studie, die obendrein unterhaltsam geschrieben ist und den Leser bei der Hand nimmt. Es wird auch deutlich, dass der Autor selbst Düsseldorfer ist und Platt-Kompetenz besitzt, was einem solchen Artikel gut tut.
Ein Hinweis noch aus eigener Erfahrung: In München wird auch in gesellschaftlich besser situierten Kreisen sehr wohl noch Bairisch (Münchnerisch) gesprochen. Sofern die Sprecher Einheimische sind natürlich.